1. Mit weniger mehr erreichen
Von Sascha Giese, Head Geek™
Laut Gartner wird das Abflauen der Umsatzunsicherheit gegen Ende 2020 dazu führen, dass CIOs wieder vorhersehbare IT-Ausgaben tätigen werden. Die Abstandsregelungen werden 2021 allerdings weiter gelten, und die Bürokapazität wird auf 40 Prozent beschränkt. IT-Teams müssen ihr Budget noch kreativer planen, und die allgemeinen IT-Ausgaben werden vermutlich sinken. Viele Unternehmen werden ihren digitalen Transformationsprozess zwar nicht unterbrechen, müssen jedoch mit weniger Ressourcen wirtschaften und bereits vorhandene Technologien stärken, um ihren Geschäftsbetrieb zu optimieren. Als Nebeneffekt wird dabei die Cloudeinführung in internationalen Märkten wie EMEA und APJ beschleunigt.
Während wir uns an die neue Normalität gewöhnen, werden sich die technischen Prioritäten ebenfalls verschieben, bis wir das richtige Gleichgewicht finden. Was die Netzwerkverwaltung angeht, sind einst unternehmenskritische Systeme und Infrastrukturelemente (z.B. das Glasfaser-Backbone auf dem Campus) inzwischen sekundär, und Teile des Netzwerks, die einst als „nette Extras“ galten (z.B. VPN-Clientverbindungen für alle Mitarbeiter) sind inzwischen nicht nur erfolgsentscheidend, sondern auch unverzichtbare Tools für jedes Unternehmen.
2. Multi-Cloud-Konzepte neu überdenken
Von Patrick Hubbard, Head Geek™
Multi-Cloud-Strategien stehen momentan hoch im Kurs und bieten zahlreiche Vorteile hinsichtlich Flexibilität, Zuverlässigkeit und kostengünstiger Leistungsoptimierung. Die Bereitstellung von Daten und Arbeitslasten über mehrere Clouds hinweg sollte jedoch keine Best Practice sein. Laut einer IDG®-Umfrage aus dem Jahr 2020 nutzen 55 Prozent aller Unternehmen zwei oder mehr öffentliche Clouds, aber 79 Prozent haben Schwierigkeiten dabei, plattformübergreifende Synergien zu nutzen. Immer mehr Unternehmen sind dabei, ihre Multi-Cloud-Strategien zu überdenken oder sich auf einen einzigen Cloudanbieter zu konsolidieren.
Bei der Multi-Cloud-Einführung entsteht eine Verzögerung zwischen der ursprünglichen Investition und der Bereitstellung. Die Vorreiter von Multi-Cloud-Strategien werden möglicherweise feststellen, dass die Skalierung teuer und kompliziert werden kann, was wiederum die Rendite ihrer Investitionen gefährdet. Die hohen Kosten entstehen dadurch, dass die Unternehmen spezielle Kenntnisse der einzelnen Zielplattformen, ein gutes Entwicklungsteam, Wartungsmaßnahmen, Orchestrierungsprozesse, eine beinahe komplette Änderungsautomatisierung und mehr brauchen. Viele Unternehmen lassen sich auch Einsparungsmöglichkeiten entgehen, da nicht alle Cloudanbieter denselben Mix aus Diensten anbieten, insbesondere für komplexere Dienste. Dadurch entstehen zusätzliche Komplikationen. Die Unternehmen müssen erweiterte cloudübergreifende Dienste für alle Ziele, die nicht auf allen Zielplattformen verfügbar sind, selbst intern entwickeln und pflegen.
Viele der Unternehmen, die ihren Multi-Cloud-Ansatz überdenken, stellen sich auch die Frage, wie eine erfolgreiche Lösung aussieht. Die Antwort hängt normalerweise von zwei entscheidenden Dingen ab. Für ihre Multi-Cloud-Strategie benötigen die Unternehmen entweder ein leistungsfähiges, DevOps-orientiertes IT-Team oder das entsprechende Budget, um die technischen Aspekte und die Überwachung ihrer Multi-Cloud-Lösung outzusourcen. Außerdem benötigen sie eine fundierte Begründung dafür, warum ein Multi-Cloud-Ansatz ihre Anforderungen wirklich erfüllt.
3. Full-Stack-APM ist wichtiger als je zuvor
Von Adam Hert, Senior Product Manager
Die Umstellung von lokalen Umgebungen zu Cloud und Hybrid-IT hatte zwar schon vor der Pandemie begonnen, wurde durch Covid-19 jedoch noch beschleunigt. Im Jahr 2021 werden herkömmliche IT-Experten die Verwaltung ihrer Apps angesichts der Einführung von Hybrid-IT neu überdenken müssen. Eine der wichtigsten Herausforderungen bei dieser Umstellung ist die parallele Verwaltung von Legacy- und modernen Anwendungen. Dazu müssen sich die IT-Experten darauf konzentrieren, ihr Anwendungsleistungsmanagement (APM) für den kompletten Stack zu implementieren, um ihre Umgebungen zu optimieren und Leistungsprobleme in Anwendungen schneller und effizienter beheben zu können. Mit integrierten APM-Lösungen können verschiedene Parameter auf der Anwendungsebene analysiert werden, wie etwa Ursachenzusammenfassungen, Antwortzeiten, Auslastungsmuster und Ressourceneinsatz, um Probleme einfacher zu identifizieren, die Leistung zu optimieren und die Kapazität der IT-Experten zu schonen. Dadurch werden wiederum die Auswirkungen auf die Benutzer und das Geschäftsergebnis reduziert, was für Unternehmen in Zeiten von Covid besonders wichtig ist.
4. Neuer Fokus auf das Datenbankleistungsmanagement
Von Thomas LaRock, Head Geek™
Unternehmen hängen von ihren Anwendungen ab – aber die Anwendungen brauchen Daten. Seit 2006 werden Daten in der Branche als das neue Erdöl gehandelt. Sie liefern Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil und müssen daher unbedingt geschützt und leistungsoptimiert werden, damit das Unternehmen maximalen Wert aus den Daten schöpfen kann. Transparenz ist entscheidend, da das Erlebnis oft unter der Datenbankleistung leidet. Im Jahr 2021 müssen wir uns daher besonders mit dem Datenbankleistungsmanagement befassen.
Die Datenbank in der Cloud muss mindestens so leistungsfähig sein wie im Rechenzentrum, da viele IT-Abteilungen immer mehr Arbeitslasten in die Cloud verschieben. Dieser Vorgang wurde durch die verstärkte Remotearbeit der Belegschaft noch beschleunigt. Andernfalls wird die geplante digitale Transformation eines Unternehmens darunter leiden und das Geschäft beeinträchtigen.
Datenbanken sind entscheidend für die Leistung von Infrastruktur und Anwendungen. Daher müssen IT-Experten und Führungskräfte das richtige Gleichgewicht für das Wachstum ihres Unternehmens finden und dafür sorgen, dass ihre Daten unabhängig vom Speicherort jederzeit schnell abrufbar sind. Und während sich viele Unternehmen entweder mit den Anwendungen oder der unterstützenden Infrastruktur befassen, liegt die eigentliche Priorität bei der Datenverwaltung.
5. Der neue Sicherheitsperimeter
Von Thomas LaRock, Head Geek™
Einer aktuellen Umfrage von Malwarebytes zufolge haben 20 Prozent aller Unternehmen angegeben, dass sie in der Folge der Remotearbeit mit Sicherheitsverletzungen zu kämpfen hatten. Die Remotearbeit wird im Jahr 2021 fortgesetzt, und die Belegschaft wird weiterhin Arbeitsgeräte außerhalb des Büros und zu Hause einsetzen, Unternehmens-E-Mails und Firmendaten auf ihre persönlichen Geräte laden und somit das Risiko für Sicherheitsverletzungen erhöhen. Für das kommende Jahr müssen Unternehmen ihren Cybersicherheitsparameter über die vier Wände ihrer Büros hinaus erweitern.
Anstatt die Geräte intern zu verwalten, müssen IT-Teams ihre Aufgaben anpassen und Personen verwalten, um der dynamischen Bedrohungslandschaft immer einen Schritt voraus zu sein. Die Teams müssen Wissenslücken schließen, indem sie mehr IT-Experten und Mitarbeiter schulen und ausbilden, um Cybersicherheitsbedrohungen besser verstehen und abwehren zu können. Dies geht jedoch über reine Betriebsschulungen hinaus. IT-Experten müssen sich an Schulen und Universitäten neue Sicherheitsfähigkeiten aneignen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass die Data Scientists sowie die eingesetzten externen Produkte über solide Grundkenntnisse der sich ständig wandelnden Bedrohungen für die Unternehmenssicherheit verfügen.
6. Das Ende der Automatisierungsangst
Von Chrystal Taylor, Head Geek™
Im Jahr 2021 wird sich die „Automatisierungsangst“ der Branche umkehren. Angesichts knapper Budgets und anderer betrieblicher Herausforderungen durch die Pandemie müssen Unternehmen und IT-Teams ihre Umgebungen vollständig automatisieren und optimieren, um weniger Zeit mit wiederkehrenden Aufgaben zu verbringen. Dazu gehört die Automatisierung zeitraubender Aufgaben wie etwa das Patchen von Arbeitsstationen, Konfigurationsänderungen für Netzwerkgeräte, Überprüfung und Behebung der Compliance, das Patchen von Servern und mehr.
Diese verstärkte Automatisierung reduziert den Arbeitsaufwand, verbessert die Prozesse und verhindert Burnout-Folgen – drei Probleme, die durch Covid-19 entstanden sind. Sie wird sich außerdem spürbar auf den Alltag von IT-Experten auswirken. In der gewonnenen Zeit können sie endlich neue Fähigkeiten erlernen und sich stärker auf ihre Karriere konzentrieren.
Der IT-Helpdesk ist einer der Bereiche, der stärker automatisiert werden wird. Überwachungs- und Service Desk-Integrationen werden verstärkt eingesetzt, und IT-Experten können Ticketzuweisungen, Bestandsupdates, Änderungen an Konfigurationsverwaltungsdatenbanken (CMDB), Updates für Kunden und vieles mehr automatisieren. Dadurch sind nicht nur Überwachungs- und Servicedesk-Systeme besser mit den Teams synchronisiert, sondern es werden auch lästige Aufgaben und Verzögerungen eliminiert. Häufig auftretende Probleme werden schneller behoben, und das Unternehmen spart Zeit und Geld.
7. Entwicklung vom IT-Helpdesk zum Servicedesk
Von Liz Beavers, Head Geek™
Im Jahr 2020 haben wir einen starken Anstieg der Anfragen beobachtet, die beim IT-Helpdesk eingegangen sind. Dieser Trend wird sich 2021 fortsetzen. Während aber Unternehmen sich mit Effizienzfragen beschäftigen, erwarten wir auch, dass IT-Helpdesks neue Technologien einführen und ihren Betrieb vereinfachen, um zu einer zentraleren Ressource für die technischen Anfragen aller Mitarbeiter zu werden: dem IT-Servicedesk.
Vor der allgemeinen Umstellung müssen die Teams die richtige Infrastruktur einrichten, um die Systeme der Mitarbeiter angemessen verwalten zu können. Anschließend können sich die Unternehmen fragen, wie die verschiedenen Abteilungen den Servicedesk nutzen können. Wenn diese Prozesse überprüft – und in einigen Fällen auch überarbeitet werden, erwarten wir, dass viele Unternehmen den IT-Servicedesk zu einer zentralen Hilfsressource für ihre Mitarbeiter machen, von denen ein Großteil im Homeoffice arbeitet.
Der IT-Helpdesk ist zwar nicht als Eigentümer für alle Anforderungen zuständig, kann jedoch mit Erfahrung und Fachwissen dazu beitragen, zu automatisieren, den Betrieb zu delegieren und die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit zu fördern. Im herkömmlichen System begleiten die Techniker ihre Benutzer beispielsweise oft durch Prozesse wie die Kennwortzurücksetzung. Im Jahr 2021 werden jedoch automatisierte Klassifizierungs- und Reaktionsfunktionen in IT-Service-Management-Lösungen (ITSM) eingeführt, um die manuelle Selektierung zu eliminieren und Tickets effizienter zu kategorisieren und schneller zu beheben. Für komplexere Vorgänge wie Offboarding oder die Integration neuer Hardware können IT-Teams ihre ITSM-Plattformen nutzen, um die Datenerfassung zu digitalisieren und die Anpassung der Zugriffsrechte zu automatisieren. Durch die Implementierung dieser Updates wird der IT-Helpdesk zwar nicht entlastet, aber die Unternehmen können Servicesilos eliminieren und die Transparenz verbessern.
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